Wanderempfehlung: Die Serra de Tramuntana

Wanderempfehlung: Die Serra de Tramuntana

Wenige Flugstunden entfernt und stets gut erreichbar wartet das UNESCO-Weltnaturerbe „Serra de Tramuntana“. Ein kleines Paradies, bestehend aus Bergwanderwegen, traumhaften Ausblicken und Seen mit Bergpanorama. Wir haben diese Oase fernab des üblichen Pauschaltorusimus erneut für euch besucht um die schönsten Etappen des Fernwanderwegs GR221 zu bewandern und eine dringende Wanderempfehlung auszusprechen.

Tag 1 –Bergdorf Valldemossa zum Refugi Can Boi in Deiá

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Leider besteht dieser Zauber bei der Ankunft auf Mallorca meist aus lauter Schlagermusik und dem angetrunkenen Gesang von jungen Männer, die ihre Woche am Ballermann verbringen. Wir verlassen den Flughafen und nehmen ein Taxi, welches uns für knapp 40€ in das wirklich schöne, wenn auch touristisch meist überlaufene Bergdorf Valldemossa bringt. Die Temperatur beim Start um 14:00 Uhr beträgt 35*C, weshalb wir unsere Wasservorräte auf jeweils 3 Liter aufstocken. Der Einstieg des GR221 liegt am Ende des Carrer Oliveres. Es geht direkt gut bergan über vorwiegend befestigte alte Köhlerwege. Nach Deiá gibt es nun mehrere Routen.

Wir gehen den Weg am Kontrollhaus, rechts dem Berg folgend bis oben. Etwa 50m nach dem Ziegengatter an der Spitze des Weges, führt nach links ein unscheinbarer Weg in den Wald. Kurz bevor der Abstieg nach Deiá beginnt werden die Mühen mit wirklich sensationellen Ausblicken über steile Abhänge hinweg auf das hellblau leuchtende Mittelmeer belohnt. Der Wanderweg bis Deiá ist teilweise nur mäßig erkennbar. Wenn man sich jedoch an den Steinmännchen orientiert, kommt man sicher am Ziel an.

 Tag 2 – Deiá bis zum Refugi Muleta in Port de Soller

Die Etappe bis Port de Soller möchten wir nicht über die Standardvariante gehen, sondern wir nehmen die weitaus ansprechendere Variante über den alten Piratenweg entlang der Küste. Zum Einstieg für diese Variante gehen wir runter bis an die Cala Deiá. Etwa 20 Meter vor dem Strand geht auf der rechten Seite ein unscheinbarer Weg bergauf. Richtig seid ihr, wenn nach wenigen Metern ein Schild den Weg nach Soller weist. Diese Wandervariante führt über schmale Wege, beinahe immer entlang der Küste. Der Weg ist an einigen Stellen wenig befestigt und Subvarianten des Weges bergen teilweise eine gewisse Absturzgefahr. Ich würde den Weg daher nicht als Familienwanderung empfehlen. Die Etappe ist in wenigen Stunden zu absolvieren, weshalb wir früh am Refugi Muleta ankommen. Wir nutzen die verbleibende Zeit zum Entspannen und genießen weit über den Dächern von Port de Soller einen traumhaften Sonnenuntergang.

 Tag 3 – Soller bis zum Refugi Tossald Verds

Es sind weiterhin 35*C und die heutige Etappe wird anstrengend. Vier Liter Trinkwasser wiegen schwer, sind jedoch eine adäquate Menge für den bevorstehenden Wanderweg. Wir sparen es uns entlang schnöder Straßen bis nach Soller zu gehen und nehmen die Straßenbahn. Vom Marktplatz in Soller folgen wir den Schildern nach Biniaraix. Der GR221 schlängelt sich die Schlucht von Biniaraix entlang über befestigte Wege. An der Spitze angekommen werden wir zum einen mit einem traumhaften Ausblick über Soller, am Fuße der Schlucht belohnt und zum Anderen mit einem verheißungsvollen Blick auf den Cuber Stausee, der zu einer willkommenen Pause einlädt. Nach dem Stausee gibt es zwei Möglichkeiten das Refugi Tossald Verds zu erreichen. Die eine ist schnöde und führt über weite Teile entlang einer Wasserpipeline, die andere nehmen wir. Der Weg biegt rechts ab und führt wiederum steil bergan entlang einer Steinmauer, deren Verlauf bereits vom Stausee aus gut erkennbar ist. Auf dem Sattel weht uns ein erfrischender Wind entgegen und ein traumhaftes Tal liegt vor uns. Es geht nun vorwiegend das Tal herunter, bis der Weg entlang einer Sicherheitskette steil in den Fels weist. Von hier ist das Refugi Tossald Verds nicht mehr fern. Wir schlafen trotz ausgelegener Matratzen ausgesprochen gut.

 Tag 4 – Tossald Verds bis Refugi Son Amer?

Das Sahnestück der Wanderung haben wir uns für den letzten Tag aufbewahrt. Wir starten vom Refugi und folgen dem GR221 in Richtung Kloster Lluc. Der Weg geht nun durch einen ausgedehnten Wald, was bei den wiederkehrenden 35*C ein sehr erfreulicher Zustand ist. Der Weg geht bergan ins Massanellagebirge, der Wald endet viel zu früh sodass die Sonne freien Zugang hat und uns warm brütet. Die Spitze ist erstaunlich schnell erklommen und es folgt ein langer Abstieg, vorbei an zahlreichen Schafen bis die Straße Ma-10 den Weg kreuzt. Die Standardvariante wäre nun, etwa eine halbe Stunde dem GR221 zu folgen und im Kloster Lluc oder im Refugi Son Amer einzukehren, wir möchten jedoch den Tag weiter nutzen und den meiner Meinung nach interessantesten Part der Insel bewandern, den Torrent de Pareis. Wir entscheiden uns für die Variante des Abstiegs nach Sa Calobra.

 Angehängt: Escorca – Torrent de Pareis

Zum Einstieg gelangen wir, indem wir die Straße Ma-10 entlanglaufen. Der Weg beginnt an der linken Parkbucht, hinter einem Hinweisschild zum Torrent de Pareis.  Wir entscheiden uns dafür unsere Rucksäcke im Fels zu verstecken und diese später wieder einzusammeln. (Ein Taxi wird uns zurückbringen) Der Weg kann natürlich auch mit Rucksack bewandert werden, da jedoch viel geklettert und gesprungen werden muss, macht der Abstieg mit freiem Rücken doppelt Freude. Den Steinmännchen folgend beginnt der Abstieg nach etwa 500 Metern und legt den ersten Blick auf die wirklich beeindruckende Schlucht frei. Der Abstieg in die Schlucht dauert etwa eine Stunde. Der Torrent de Pareis besticht durch große Felsen die teilweise überklettert und teilweise durchkrochen werden müssen. Es ist ein wirklich schönes Abenteuer und die schönste Art einen Wanderurlaub zu beenden. Dieser Teil der Wanderung sollte mit festem Schuhwerk und ausreichender Konzentration absolviert werden, da ein falscher Tritt einen mehrere Meter hohen Absturz auf Granit zur Folge haben kann. Nach etwa 3,5 Stunden erreichen wir den Strand von Sa Calobra.

 

 

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